Mit der Simple Symphony von Benjamin Britten eröffnet die Camerata Goltz das Kammermusikfestival. Die Musik des britischen Komponisten Benjamin Britten ist fest in der Tonalität verwurzelt, also im Harmoniekonzept der alten Meister. In den vier Sätzen seiner 1934 uraufgeführten Simple Symphony zitiert er Themen aus seinen früheren Werken. Eine ungestüme Bourrée und ein ausgelassenes Finale umrahmen einen Pizzicato-Satz, der eine BBC-Serien Titelmusik lieferte, und als dritten Satz eine getragene Sarabande.

Nachdem die Camerata Goltz das erste Kammermusikfestival 2020 mit der Uraufführung des in der Pandemie entstandenen „A Prayer to touch“ des amerikanischen Cellisten und Komponisten Marshall McDaniel eröffnete, kommt in diesem Jahr ein Auftragswerk des an der Regensburger Hochschule für Katholische Kirchenmusik unterrichtenden Komponisten Steven Heelein zur Uraufführung.

Das Divertimento für Streichorchester wurde von dem ungarischen Komponisten Béla Bartók im letzten Sommer vor dem Zweiten Weltkrieg geschrieben. Es beginnt volkstanzartig, schaut beim Jazz vorbei, um sich dann in einem Walzerthema fortzusetzen.

Der liberal gesinnte Bartók hatte sich nach der Machtergreifung geweigert, in Deutschland aufzutreten und gegen die „Judengesetze“ in Ungarn protestiert. Zur Zeit der Entstehung des Divertimentos bereitete er aus der Schweiz seine Emigration in die USA vor. Die bedrohlichen Vorzeichen der Entstehungszeit kommen im ersten Satz schon zum Ausbruch, und sie beherrschen den Mittelsatz, bevor im Schlusssatz zum volksmusikalischen Klang zu- rückgefunden wird.

Bartóks Divertimento und Brittens Simple Symphony sind in der gleichen Epoche entstanden wie die Kammersymphonie von Nikolai Roslawez, mit der das Festival am 26. September 2021 abgeschlossen werden wird.